Tijana Koprivica, Direktorin für nachhaltige Betriebsabläufe der Delta Holding - Das Schwierigste ist, einen grünen Übergang in der Landwirtschaft zu erreichen
Die aktuelle Energiekrise hat die Pläne der Delta Holding, auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen, weiter beschleunigt. Dieses Unternehmen hat bisher 9 Solarkraftwerke gebaut und ist auf halbem Weg, das Ziel zu erreichen, bis 2030 mindestens 60% der Energie aus erneuerbaren Quellen zu nutzen, verriet Tijana Koprivica, Direktorin für nachhaltiges Betriebsabläufe bei Delta Holding, in einem Interview für das Portal eKapija. Wir sprachen auch über das Digitales Dorf-Projekt in Mokrin, die Eröffnung des Sava-Zentrums und die grüne Wende in den verschiedenen Bereichen, in denen dieses Unternehmen tätig ist.
eKapija: Die Energiekrise wirkte sich unterschiedlich auf Unternehmen aus - während einige beschlossen, die grüne Wende vorübergehend zu stoppen, erkannten andere im Gegenteil die Bedeutung der Energieautarkie. Wie hat sich die Energiekrise auf die Ziele Ihres Unternehmens ausgewirkt?
- Die Energiekrise hat die Umsetzung unserer strategischen Pläne zur Energiewende zusätzlich beschleunigt. Bisher haben wir 9 Solarkraftwerke gebaut, so dass unser Bürogebäude Delta House, das Hotel Interkontinental in Ljubljana, vier Fabriken, zwei Kühlhäuser und die Napredak-Farm bereits mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgt werden. Derzeit werden Solarmodule in unserem Einkaufszentrum in Varna installiert, und wir erwägen auch Kapazitätserweiterungen und den Bau neuer Solarkraftwerke an 10 weiteren Standorten. Geplant ist der Bau einer Biomasseanlage. Wir glauben, dass die Energieunabhängigkeit von Lieferanten sowie die Entsorgung von Haushaltsenergie für die Nachhaltigkeit des Unternehmens sehr wichtig sind.
eKapija: Wie nah sind Sie dem Ziel, bis 2030 mindestens 60% der Energie aus erneuerbaren Quellen zu nutzen?
- In unserem Geschäft setzen wir uns immer ehrgeizige Ziele, deshalb ist Delta Marktführer. Wir sind nicht nah dran, aber wir sind auf halbem Weg. Auch in der kommenden Zeit werden wir alle Möglichkeiten zur Nutzung der Energie aus Sonne, Wind, Geothermie und Biomasse weiter analysieren. Über die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger wird viel geredet, daher setzen wir auf die neuesten wissenschaftlichen und technologischen Errungenschaften, die diesen Energieträger bezahlbar machen.
eKapija: Welche Ergebnisse erzielt das Projekt „Digitales Dorf“ in Mokrin? Sind serbische Landwirte für die Digitalisierung bereit?
- Wir sind mit dem Projektfortschritt zufrieden. Weiter ging es mit Vorträgen für landwirtschaftliche Erzeuger. Wir sprachen über variable Düngung, die uns hilft, Ressourcen zu sparen und Land für zukünftige Generationen zu erhalten, und über die neuesten digitalen Plattformen, einschließlich E-agrar. Unsere Partner vom Biosens-Institut ermöglichten es auch, bestimmte Parzellen von Projektteilnehmern mit einer Drohne aufzunehmen. Die erwähnten Vorträge und Demonstrationsübungen, wie das Aufnehmen von Parzellen mit einer Drohne und die anschließende Analyse der gewonnenen Daten, helfen Landwirten, Neues zu lernen, aber auch Vorurteile in Bezug auf neue Technologien und Digitalisierung abzubauen. Unsere Leute neigen dazu zu glauben, dass die Digitalisierung der landwirtschaftlichen Produktion etwas für große Unternehmen ist und dass sich kleine sie nicht leisten können. Unsere Position ist, dass sich Modernisierung und Digitalisierung langfristig in hohem Maße auszahlen, weil sie vor allem Arbeitsabläufe erleichtern, Zeit und Geld sparen.
eKapija: Wir erwarten bald die Eröffnung des renovierten Sava-Zentrums, das wie angekündigt zu der sehr kleinen Gruppe von Kongresszentren in der Welt gehören wird, die einige der grünen Zertifikate haben werden. Welche Innovationen im grünen Bauen bringt das renovierte Sava Center?
- Das Sava-Zentrum wird die strengsten Nachhaltigkeitsstandards der Welt vollständig erfüllen. Die neue Fassade wird ein Höchstmaß an Energieeffizienz aufweisen, und die neuesten technischen und technologischen Lösungen werden für Heiz-, Kühl- und Lüftungssysteme verwendet. Auf dem Dach des Gebäudes werden bereits Sonnenkollektoren installiert. Dazu gehört auch die optimale Nutzung von Wasser als wichtigster Ressource sowie ein umfassender Abfallmanagementprozess. Das Projekt entspricht vollständig den Kriterien der EU-Taxonomie, und die Einrichtung wird auch über ein BREEAM-Zertifikat verfügen.
eKapija: Ihr Unternehmen ist in verschiedenen Bereichen präsent, von der Lebensmittelproduktion bis hin zu Immobilien und E-Commerce. Was zeigt Ihnen die Erfahrung: In welchem Bereich gelingt die grüne Wende am einfachsten – in der Landwirtschaft, im Bauwesen, in der Energiewirtschaft, im Handel?
- Ich kann nicht sagen, wo die grüne Wende am einfachsten zu erreichen ist, denn jede Tätigkeit hat ihre eigenen Herausforderungen. Vielleicht ist es dank der neuesten technischen und technologischen Errungenschaften in der Herstellung von Baustoffen und technischen Systemen derzeit am einfachsten, grüne Gebäude zu bauen.
Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass es am schwierigsten ist, eine grüne Wende in der Landwirtschaft zu erreichen. Zum einen durch die intensive Nutzung von Kraftstoff als Energieträger, zum anderen aber auch durch Treibhausgasemissionen von Tieren, Düngemitteln sowie den oben genannten Energieträgern für Landmaschinen.