Finanzieller Hochspannungsschock - Marktpreis für Strom bedroht Industrie

Quelle: eKapija Montag, 17.12.2012. 16:59
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Podeli

Verbraucher mit Anschluss an das Hochspannungsnetz kaufen Strom ab dem 1. Januar 2013 direkt am Markt. Viele von ihnen befürchten bereits um 60% höhere Strompreise als bisher.

Zu den großen Verbraucher gehören viele erfolgreiche Exportunternehmen wie: Lafarge, Sirmium Steel, NIS, Messer Tehnogas, Kronospan, FAS, Holcim, Titan, Kupferwalzwerk in Sevojno mit mehreren tausend Mitarbeitern. Neue, höhere Kosten könnten ihre Wettbewerbsfähigkeit und Exporte radikal verrringern und manche sogar zur Einstellung der Produktion zwingen.

Obwohl das Energiegesetz einen freien Auswahl von Stromanbietern erlaubt, ist es auch wahr, dass Strompreise wie bisher gestaltet werden, warnen manche Verbraucher. Es gibt keien Möglichkeit, bereits bestimmte und gebotene Preise abzulehnen, wie im Falle der Tarife bzw. von der Regierung bewilligten Festpreise.

- Bei allem Verständnis für den staatlichen Stromanbieter "Elektroprivreda Srbije" (EPS), der den maximalen Gewinn erzielen möchten und ohne Wunsch, Gründe, Gestaltungsmethoden und den realen Preis zu erörtern, müssen wir darauf hinweisen, dass eine radikale Preissteigerung unermesslichen wirtschaftlichen Schaden sowohl einzelne Unternehmen als auch der allgemeinen Wirtschaft der Republik Serbien zufügen könnte - erklärten Verbraucher, die wir kontaktiert haben.

Eine verantwortliche Preiserhöhung, ohne Preisschocks und andere drastische Folgen am Markt, währe ihrer Meinung nach, eine gute Lösung für diese Situation. Man sollte der Industrie genug Zeit für die allmähliche Anpassung an Änderungen in der Preispolitik und höhere Preise geben - mindestens drei Jahre sowie eine klare und präzis definierte Methode für die Gestaltung und Anpassung von Strompreisen.

Solche Praxis war in einigen EU-Ländern zu sehen, die sich für eine Übergangszeit von 5-10 Jahren entschieden haben.

Der serbische Markt sei seit 2008 potenziell offen für alle Käufer, außer privaten Haushalten, erfahren wir in der Energieregelungsbehörde. Es handelt sich um 47% des Strom- und fast 90% des Erdgasmarktes.

- Wir gehen davon aus, dass sich Käufer seitdem für den direkten Kauf am freien Strommarkt vorbreiten. 40% des jährlichen Verbrauchs wurden seit 2010 am freien Markt bzw. für nicht geregelte Preise gekauft. Man hat aber kein Interesse für den Kauf von Strom gezeigt, weil Marktpreise viel höher als geregelte waren - sagt man in der Regelungsbehörde.

Auf unsere Frage, ob die Industrie wirklich mit dem Preisanstieg um 60% rechnen sollte, antwortet man in der Regelungsbehörde, dass sie für Marktpreise nicht zuständig seien.

- Wir haben 59 Stromanbieter in Serbien lizenziert. Strompreise werden künftig aufgrund der Nachfrage und des Angebots am freien Markt gestaltet werden. Man sollte mit höheren Preise als bisher rechnen. Festpreise entsprechen einfach nicht den realen Produktions- und Handelskosten der Strom erzeugenden Unternehmen.

Private Unternehmen werden zusätzlich diskriminiert, weil staatliche Unternehmen im Unterschied zu ihnen, die größten Schuldner gegenüber dem einzigen Stromanbieter - EPS - sind. Zu den größten Schuldnern gehören eben umstrukturierte Unternehmen, die dank diesem Status jahrelang von der Zwengsvollstreckung geschützt sind. Die Umstrukturierung ist noch nicht zu Ende geführt, und der Staat wird ihnen Subventionen im nächsten Jahr reduzieren. Unternehmen erwarten viel höhere Kosten. Es ist fraglich, ob jemand um solche Stromverbraucher kämpfen und ob man ihnen Strom sperren wird.

Neue Tarife werden sicher alle Produktionsunternehmen zusätzlich belasten und das Interesse neuer sicher verringern. Die Bedingungen für die Industrieproduktion werden dadurch immer weniger attraktiv.

Es gibt aber auch gute Beispiele

Obwohl man durch Verabschiedung des neuen Gesetzes über Energiewirtschaft die Richtlinien der EU für die Entwicklung des Strom- und Gas-Binnenmarktes befolgt hat, gibt es Versuche in der Energiegemeinschaft, der Industrie zu helfen.

Die Bundesrepublik Deutschland will der Industrie wegen der erhöhten Energiepreise mit Zuschüssen ab 2014 helfen. Die Preissteigerung wird in den folgenden Jahren erwartet. Einerseits wegen der größeren Beteiligung der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch sowie wegen der Pflicht, Quoten für die CO2-Emission zu kaufen. Die Maßnahme wurde getroffen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie am internationalen Markt zu sichern und die Verlagerung der Produktion zu verhindern. Die Bundesregierung wird die Stromkosten in jenen Sektoren teilweise erstatten, die zu den größten Verbrauchern gehören.

Die Auszahlung der ersten Zuschüsse im Gesamtwert von 350 Mio. Euro wird Anfang 2014 geplant. Mit der Erstattung der Kosten können Unternehmen in Sektoren wie chemische, Stahl- und Papierindustrie, die fast 830.000 Arbeiter beschäftigen, heißt es in einer Mitteilung des Bundesministeriums.

Es bleibt zu sehen, wie unser Staat reagieren wird. Bis Veröffentlichung dieses Artikels haben wir keine Antwort auf unsere Fragen vom Ministerium für Energiewirtschaft bekommen.

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