Deripaska übernimmt "Futura plus" – Russischer Milliardär kauft Zeitungskiosk-Kette von Stanko Subotić Cane

Quelle: Danas Donnerstag, 24.09.2009. 15:13
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Das Unternehmen des russischen Milliardär und Unternehmer Oleg Deripaska, "Rus pečat" kaufte den serbischen Kioskbetreiber "Futura plus", mit mehr als 1.150 Verkaufsstellen und einem Marktanteil von 22%, meldet die Belgrader Tageszeitung "Danas". Bis Ende der Woche soll der Kaufvertrag im Handelsgericht im Belgrader Justizpalast beglaubigt werden, damit die Kapitalerhöhung so bald wie möglich durchgeführt und das gesperrte Konto des finanziel angeschlagenen Zeitungvertreibers (Schulden über 200 Mio. Dinar) deblockiert werden kann.

Oleg Deripaska, der im Oktober mit einer russischen Staatsdelegation unter der Leitung des Präsidenten Dimitri Medwedow nach Belgrad komm, will diesen Vertrag persönlich bestätigen.

Die Übernahme von "Futura plus" stellt die erste Investition von Deripaska in Serbien. Sein Interesse am serbischen Markt bestätigt die Tatsache, dass er sich schon zweimal, über sein zyprisches Unternehmen "Souz metal resource" (SMR) um die serbische Kupferholding "RTB Bor" beworben hat. Wie viel Deripaska für "Futura plus" zahlen soll, konnte man gestern nicht herausfinden. Seit dem Ende 2006 gehört "Futura plus" dem serbischen Geschäftsmann Stanko Subotić Cane. Deripaska habe sich, laut inoffiziellen Quellen der Tageszeitung "Danas", zur Tilgung aller fälligen Schulden von "Futura plus" verpflichtet. Er sei auch bereit, niemanden zu entlassen. Das Unternehmen solle seine bisherige Tätigkeit fortsetzen, weil "Rus pečat" auch im Bereich des Zeintungsvertriebs tätig ist. "Futura plus" hat 3.180 Miterbeiter, die durchschnittlich 17.000 Dinar pro Monat verdienen.

In den letzten Tagen spielten sich dort jedoch Dramen ab – Der Generaldirektor, Nebojša Jestrović, hat an einer Pressekonferenz die hohen Schulden gegenüber einheimischer Verlage bestätigt. Die Schulden sollen zwischen drei und fünf Millionen € liegen.

- Unsere Schuld gegenüber "Ringier" hat 40 Mio. Dinar erreicht. Dem Zeitungsverlag " Večernje novosti" schulden wir fast 20 Mio., "Press" 40 Mio., "PNM" 55 Mio. und "Politika" 9 Mio. Dinar. Das macht insgesamt 220 Mio. Dinar aus, sagte Jestrović und fügte hinzu, dass "Futura plus" auch eine große Summe beansprucht – sogar 250 Mio. Dinar. Die "Delta holding" schuldet "Futura" fast 60 Mio. Dinar, "Idea" 15 Mio., "Miloščić" 20 Mio., "Bega pres" 33 Mio., "Štampa Crne Gore" 5 Mio., kleine Unternehmen fast 40 Mio. und nicht aktive 50 Mio. Dinar.

Ein seriöser strategischer Partner wie Oleg Deripaska gerentiert eine besser Zukunft für das Unternehmen, glaubt man in "Futura plus". Der 39-jährige Unternehmer ist, laut "Forbes", der zweitreichste Mann in Russland mit eiem Kapital von 16,8 Mrd. US-Dollar, gleich hinter Roman Abramovich.

Wie verschuldet die serbische Zeitungskiosk-Kette "Futura plus" ist, kam zum Vorschein erst in der letzten Woche, als einheimische Zeitungsverleger die Zusammenarbeit mit Futura plus aufgekündigt haben, weil das Unternehmen seit geraumer Zeit die Lieferanten nicht mehr auszahlt. Zeitungen und Illustrierten wie "Alo", "Blic", "Večernje novosti", "Politika", "Sport", "Sportski žurnal", "Press" und "Privredni pregled" können noch immer nicht an Kiosken von "Futura plus" gekauft werden. Man kan momentan nur "Danas", "Glas javnosti", "Kurir", "Pravda" und "Borba" findne, weil diese Verleger der Assoziation, die den Boykott erklärt hat, nicht gehören.

Die Nähe zu Kreml

Oleg Wladimirowitsch Deripaska war 23, als 1991 die Sowjetunion zusammenbrach. Mit seiner auffallenden Begabung für Mathematik hatte er es immerhin schon in die Hauptstadt geschafft. Er studierte Physik an der Moskauer Lomonossow-Universität und Wirtschaft am Plechanow-Institut, zwei der angesehensten Lehranstalten des Landes. Vor allem aber reizte ihn das reale Geschäftsleben. An Moskaus Rohstoffbörse arbeitete er als Broker. Mit dem Geld, das er verdiente, schickte er seine Vertrauten los, Aluminiumaktien aufzukaufen, darunter den Armenier Arkadij Sarkissjan. Noch heute erinnern sich Leute in Sajanogorsk, einer 65 000-Einwohner-Stadt fünf Flugstunden östlich von Moskau, wie Deripaskas Leute am Fabrikeingang den Arbeitern ihre Werksanteile abschwatzten. Sarkissjan brachte das Geld im Kofferraum eines klapprigen Kleinwagens der Marke Moskwitsch.

Im Alter von 26 Jahren war er damit bereits in den Aufsichtsrat dieses Aluminiumunternehmens aufgestiegen. Oleg Deripaskas Investitionen im sehr profitablen russischen Metallhandel führten dazu, dass aus Sajansk Aluminium der Siberian Aluminium Konzern (SIBAL) hervorging. Im Jahr 2000 fusionierten SIBAL und die Aluminiumbeteiligungen des Sibneft-Konzerns, dessen Besitzer Roman Abramowitsch ein guter Freund Deripaskas ist, zu RUSAL, dem heute weltweit größten Aluminiumkonzern (nach der Fusion von RUSAL und SUAL im Mai 2007). Deripaska schaffte es innerhalb von nur sechs Jahren, den größten russischen Automobilhersteller GAS aus den roten Zahlen zu bringen. Über die zu 100 Prozent in seinem Besitz befindliche Investmentgesellschaft und Vermögensholding Basic Element kontrolliert Deripaska seine Unternehmensbeteiligugngen, wie 66% an RUSAL. Deripaska unterhält beste Kontakte zur russischen Regierung. Er ist verheiratet mit Paulina Jumaschewa, deren Vater in zweiter Ehe mit Tatjana Diatschenko, einer Tochter Boris Jelzins verheiratet ist. Ihm werden weiterhin sehr gute Beziehungen zu Russlands früherem Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt.

( Anmerkung: Artikel übernommen aus der Tageszeitung "Danas" vom 24.09.09 )

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