Richard Thaler erhält Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften
Thaler beschäftigte sich zum Beispiel damit, wie Menschen sparen, ob sie genügend für ihr Alter vorsorgen und wenn nicht, woran das liegt – unter der Annahme, dass sie das wissen. Mit seiner Forschung begründete er maßgeblich den Bereich "Verhaltensökonomie" in der Volkswirtschaftslehre mit und beriet etwa den früheren amerikanischen Präsidenten Barack Obama.
In einer breiteren Öffentlichkeit bekannter wurde Thaler durch ein Buch, dass er gemeinsam mit dem Juristen Cass Sunstein schrieb und in dem er sich mit dem Einfluss kleiner Anstöße auf unsere Entscheiden beschäftigte, die beide schlicht als "Nudge" bezeichnen. Sie sehen darin eine Möglichkeit, als irrational empfundenes Verhalten abzumildern - Möglichkeiten, Menschen dazu zu bringen, wie sie das eigentlich aufgrund ihrer Wünsche gerne tun würden aber dann doch nicht tun.
Nun wurde der 72 Jahre alte Amerikaner dafür von der schwedischen Wissenschaftsakademiemit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Thaler habe wichtige psychologische Einsichten in der Wirtschaftswissenschaft vermittelt, heißt es in der Begründung der Entscheidung. "Er machte die Wirtschaftswissenschaft menschlicher."
Die mit umgerechnet rund 940.000 Euro (neun Millionen schwedischen Kronen) dotierte Auszeichnung geht nicht auf das Testament des Erfinders Alfred Nobel zurück. Sie gilt daher nicht als klassischer Nobelpreis. Die schwedische Reichsbank stiftete den Preis 1968 nachträglich.
Im vergangenen Jahr hatten der US-Amerikaner Oliver Hart und der Finne Bengt Holmström den Nobelpreis für Forschungen zu Vertragskonstruktionen erhalten. Ökonomen aus den Vereinigten Staaten dominieren die Auszeichnung seit der ersten Verleihung 1969.