Serbien beschließt Entwicklungsstrategie für Energiewirtschaft - Windenergie ist trotz großen Potenzials noch immer ungenutzte Ressource

Quelle: eKapija Donnerstag, 14.01.2016. 17:15
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Serbiens Parlament beschloss Anfang Dezember 2015 eine neue Entwicklungsstrategie für die Energiewirtschaft in der Republik Serbien bis 2025, um, wie man im Dokument sagt, "den beforzugten Entwicklungspfad für den Energiesektor" in unserem Land langfristig zu bestimmen.


Der Staat will, vor allem, die ungestörte, effiziente und hochwertige Versorgung mit Energie, Brenn- und Kraftstoff des Landes und parallel dazu auch die nachhaltige Entwicklung des Energiesektors sichern. Durch einen effizienten Wettbewerbs- und Verbraucherschutz will man die Beteiligung der Energie aus erneuerbaren Energiequellen erhöhen und den Umwelt wirksam schützen.


Die Energiesicherheit, Entwicklung des Energiemarktes und ein allumfassender Übergang zur nachhaltigen Energiewirtschaft haben absoluten Vorrang in der Entwicklungsstrtegie. In diesem Sinne wird die Bedeutung der erneuerbaren Energien unterstrichen.


Potenziale der erneuerbaren Energien in der Republik Serbien sind bedeutend. Sie wurden auf 5,65 Mio. Tonnen Rohöleinheiten (t RÖE) geschätzt. 60% davon entfallen auf die Biomase, und 30% auf das verfügbare technische Wasserkraftpotenzial. Andere erneuerbare Quellen - Wind, Sonnenenergie, Erdwärme, Thermalwasser - haben ein erheblich geringeres Potenzial, aber sie werden auch kaum genutzt.


Obwohl Serbien zu Ländern mit sehr günstigen Erdwärme-Potenzialen und Ressourcen geht, wird diese Art der erneuerbaren Energie in einem sehr geringen Ausmaß genutzt.


Die Wärmeenergie, die man aus allen bekannten Thermalquellen gewinnen könnte, wird auf ca. 180.000 Tonnen Rohöleinheiten (t RÖE) geschätzt, heißt es in der Entwicklungsstrategie der Republik Serbien. Derzeit werden aber nur 5.000 Tonnen genutzt, kann man in diesem Dokument lesen.


Serbien gewinnt derzeit nur ein Fünftel der Energie aus den erneuerbaren Energiequellen. Der wagemutige National-Aktionsplan für erneuerbare Energie sieht die Erweiterung dieses Anteils bis 27% bis 2020. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man dieses Problem viel seriöser behandeln, insbesondere wenn es um die Sonnen- und Windenergie geht, die in der Energiebilanz des Landes kaum vertreten sind.


Die Anzahl der Sonnenstunden ist bei uns viel höher als in vielen europäischen Ländern, zwischen 1.500 und 2.200 Stunden jährlich, heißt es in der Strategie. Bestehende Anlagen erlauben uns die Konversion in nur 0,194 Mio. t RÖE jährlich. Trotzt der angekündigten "weltweit größten Solarkraftwerken", gibt es kein einziges Anlage, welche die Sonnenenergie in Wärme oder Strom verwandelt.


Die maximale technisch nutzbare Kapazität der Solarkraftwerke wird auf 450 MW, bzw. 540 GWh. jährlich geschätzt. Das muss auf künftige Investoren warten.


Die Erzeugung von Strom aus Wind hängt, wie bei der Sonne, zum größten Teil von den Wetter- und Standortbedintungen. Windenergie kann in Serbien, laut der Entwicklungsstrategie, im Der Košava-Gebiet (Südbanat und Ostserbien), auf östlichen Hängen des Kopaonik-Gebirges, im Zlatibor-Gebirge, auf der Hochebene Pešter und auf Bergpässen, 800 m über dem Meeresspiegel.


Serbien rechnet mit Windkraftanlagen mit der Gesamtleistung von 500 MW, die 1.200 GWh Strom jährlich sichern könnten.


Von diesen 500 MW, die Investoren zur Verfügung stehen und für welche der Staat die Einspeisevergütung gewährt hat, wurde bisher nur ein Windpark in Betrieb genommen. Mitte November 2015 wurde vom italienisch-serbischen Unternehmen "MK Fintel Wind" der erste Windpark in Serbien bei Kula eröffnet. Drei Windkraftanlagen mit einer Leistung von 9,9 MW sollten ca. 27 Mio. kWh "grüner Strom" jährlich für rund 8000 Haushalte in Serbien erzeugen.


Dieses Unternehmen wird sicher eine der wichtigeren "Rollen" am serbischen Windenergie-Markt spielen, insbesondere in Hinsicht auf die angekündigte Inbetriebnahme von weiteren zwei Windparks in Serbien - in Vršac und in der Nähe von Veliko Gradište.


In einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija" wies Tiziano Giovanneti, Exekutivdirektor des Unternehemns, noch einmal auf zu komplizierte und lange Verwaltungsverfahren in Serbien hin, welche den Bau und die Inbetriebnahme von Windparks verlangsamen.


- Man muss die Erteilungsverfahren für alle erforderten Genehmigungen für den Bau von Windparks vereinfachen und verkürzen, wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit in der Region in diesem Bereich behalten wollen - sagte er. Von großer Bedeutung sind, laut seinen Worten, neben dem entsprechenden Rechtsrahmen auch Fördermaßnahmen des Staates für die Entwiclung des Sektors der erneuerbaren Energien.


Seine Meinung teilen auch Zuständige in der Regierung Serbiens, was die jüngste Ankündigung des Bergbau- und Energieministers Aleksandar Antić beweist. Bald sollten, nämlich, drei Verordnungen beschlossen werden, durch welche ein neues Modell des Vertrags über die Einspeisung von elektrischer Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu definieren ist. Das sollte Investoren mehr Sicherheit für Investitionen in Windparks und andere erneuerbare Energiequellen gewährleisten.


Der Kaufpreis für Strom aus Wind beläuft sich derzeit auf 9,2 Eurocent pro Kilowattstunde. Der Staat ist verpflichtet, Strom in den folgenden 12 Jahren vom Investor zu kaufen.

Die Liste der Interessenten am Bau von Windparks in Serbien ist ziemlich lang und sehr interessant, für die heimische Öffentlichkeit.


(FotoMiloš Vlahović)
Der staatliche Stromanbieter "Elektroprivreda Srbije" (EPS) will, z.B., einen Windpark in Kostolac mit einer Leistung von 50 MW bauen lassen und hat bereits einen Auftrag für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie ausgeschrieben.

Noch ein sehr bekanntes Energieunternehmen - "Naftna industrija Srbije" (NIS) - will einen eigenen Windpark bauen. Es handelt sich um den Windpark "Plandište" mit 34 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 102 MW. NIS und seine Partner wollen 160 Mio. EUR darin investieren.


Der US-amerikanische Riese "General Electric", zeige auch Interesse, laut inländischen Medien, für den Bau von Windparks in Serbien. Der Wert der Investitionen in Windkraftanlagen mit einer Leistung von 500 MW in Dolovo und Kovačica wird auf sogar 1 Mrd. EUR geschätzt.

Das Schicksal eines der größten angekündigten Projekten in diesem Bereich in Serbien ist noch immer ungewiss. Das Unternehmen "Continental Wind Serbia" hat vor einigen Jahren den Bau des Windparks "Čibuk 1" im Wert von mehreren hundert Millionen Euro bei Kovin initiiert. Das Unternehmen hat auf zahlreiche Hindernisse und Probleme beim Erwerb von erforderten Genehmigungen gestoßen, und dieses Projekt hat sich vor einigen Monaten zu einer echten politischen Affäre entwickelt.

Österreichisches Unternehmen "Energic" verhandelt über den Bau eines Windparks und eines Biomasseheizwerks in Negotin, und französisches "IEL OIE Balkan Renewable Energy" künidigt den Bau eines Windparks in Bašaid bei Kikinda mit einer Leistung von 50 MW und im Wert von 70 Mio. EUR an. Schweizer Unternehmen "VP Energy Systems" will auf dem Berg Vrška Čuka bei Zaječar einen Windpark mit einer Leistung von 35,45 MW im Wert von 100 Mio. EUR bauen lassen.

Der Bau des Windparks Kovačica im Wert von 350 Mio. EUR ist noch eines der Projekte, welche der heimischen Öffentlichkeit präsentiert wurden. Es handelt sich um das Projekt des belgischen Investors "Electrawinds K- Wind". Interesse für den Standort "Bela Anta" in Dolovo bei Pančevo hat das Unternehmen "Welbury Bela Anta" gezeigt.

Das ist natürlich nicht alles. Es gibt noch mehr potenzielle Investoren, sehr, oder weniger seriös, aber die Realisierung fehlt.

Die Windenergie könnte eine gute Lösung für Probleme mit der Stromversorgung im Winter sein. Mit Windparks mit einer Leistung von 500 MW müsste Serbien Strom nicht mehr importieren, mindestens nicht während der Zeit, wenn er am teuersten ist.

Sie können die Entwicklungsstrategie für Energiewirtschaft der Republik Serbien bis 2025 in einer PDF-Datei lesen.

Miloš Vlahović


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